Abt. Kutter ≠ Ruderrettungsboot

Bei der Stadtmeisterschaft am Sonntag lag die Rennstrecke vis-à-vis der Zentrale der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). So machte der Hinweis die Runde, die DGzRS sei zu früheren Zeiten ebenfalls in gleichen Kuttern unterwegs gewesen. Allerdings: Die Boote, mit denen die Kutterpuller u.a. auf der Weser, Nord- und Ostsee unterwegs sind, haben zwar optisch einiges gemeinsam, unterscheiden sich aber in der Bauweise von den Ruderrettungsbooten der DGzRS. “Unsere Ruderrettungsboote waren anders konstruiert. Sie wurden speziell für die Seenotretter entwickelt und gebaut. So konnte beispielsweise überkommendes Wasser selbsttätig wieder abfließen”, erläutert Christian Stipeldey, Pressesprecher der DGzRS. Während die Ruderrettungsboote eher von Land aus eingesetzt und auf speziellen Ablaufwagen mit Pferdevorspann an ihren Einsatzort transportiert werden mussten, waren die Kutter eher als schiffseigene Rettungs- oder Beiboote konzipiert. Von der Größe her waren die Boote ähnlich, auch bei der DGzRS waren acht bis zwölf Menschen an Bord. Die Ruderrettungsboote haben eine lange Geschichte hinter sich; angefangen bei den “Francis“-Rettungsbooten aus den USA ab 1860 bis hin zu den später von der DGzRS für die besonderen deutschen Küstenverhältnisse selbst entwickelten Modellen. Die DGzRS verbesserte u.a. die Tragfähigkeit und deren Steuerbarkeit in der Brandung. Und die Seenotretter benötigten im lockeren Dünensand an Nord- und Ostsee besonders leichte Boote. Um 1870 wurden die Boote aus kanneliertem Stahlblech von den Bootsbauern Havighorst/Bremen und Kirchhoff/Stralsund für die DGzRS gebaut.

Wer sich übrigens mal so ein Rettungsboot ansehen möchte: Norderney, Husum, Spiekeroog oder Borkum .

Ruderrettungsboot FÜRSTIN BISMARCK von Claus Bergen, Öl auf Leinwand, 1926 // DGzRS

Auf der Website der DGzRS gibt es mehr über die Seenotretter und ihre Geschichte mit bewegten Bildern von Ruderrettungsbooten.